Verpuffung aus Silowagen

Datum: 18. Mai 1995 um 0:00 Uhr


Einsatzbericht:

Ein lautes Bum schreckte die Iversheimer aus dem Schlaf

Ein noch am Ortsrand zu vernehmendes lautes „Bum“ schreckte am morgen des 18.05.1995 gegen 8:30 Uhr die Iversheimer auf. Dann passierte einige Minuten überhaupt nichts. Erst als die Sirenen heulten und wenig später das „Tatüü Tataa“ von Feuerwehr und Polizei ertönte, stand definitiv fest, dass etwas passiert war.

Punkt 8:34 Uhr informierte die Polizei die Euskirchener Rettungsleitstelle. Ersten Meldungen zufolge war es in der Seifenfabrik zu einer Explosion gekommen. Es hieß weiter, dass sich dabei giftige Stoffe verflüchtigt hätten. Großräumig riegelten daraufhin die Einsatzkräfte die Zufahrt zur Fettchemie ab.

Die Brummifahrer mussten ihre Gefährte vom Werksgelände chauffieren, um Platz für die Rettungskräfte zu machen. Zunächst herrschte vor den Werkstoren Unsicherheit, was sich denn konkret abgespielt habe.

Wenig später lud die Geschäftsführung des Unternehmens zur improvisierten Pressekonferenz. „Es hat keine Verletzten gegeben“, beruhigte die Führung sofort. Der Störfallbeauftragte des Unternehmens, schilderte den Ablauf der Panne. Beim Befüllen eines Silofahrzeuges mit sogenannter Metallseife sei es zu einer Verpuffung gekommen. „Wir wissen aber noch nicht warum“, musste er eingestehen. Dies würden aber interne Untersuchungen – mit von der Partie ist auch in derartigen Fällen das Gewerbeaufsichtsamt – in den Tagen darauf klären. Die Metallseife werde auf der Basis von Fettsäuren gewonnen und dienen unter anderem als Grundstoff für Stabilisatoren in der Kunststoffindustrie (PVC).

Die Metallseife wird mit einem Schlauch in den Dom (Einfüllöffnung) des Silofahrzeuges gefüllt. Dabei kam es in dem Gefährt zu der lautstarken Verpuffung. Der Fahrer war zu diesem Zeitpunkt nicht vor Ort. Der Lademeister, er ist für die Befüllung verantwortlich, stoppte sofort den Tankvorgang und kühlte das Gefährt. „Es ist nichts zerstört worden“, sagte die Geschäftsführung. Auch das Silofahrzeug sei völlig in Takt. Nicht auszuschließen sei jedoch, dass bei der Verpuffung Stoffe freigesetzt wurden. Denkbar sei dabei das Austreten giftiger Stoffe, aber: „Die sind nach einer Verpuffung derart kurzlebig, dass weder für die rund 160 Mitarbeiter noch für Anwohner Gefahr bestanden hat.“

Eine Verpuffung habe es bereits vor drei oder vier Jahren einmal bei der Beladung eines Silofahrzeuges gegeben. „Die war aber bei weitem nicht so laut“. Verpuffungen seien aber kein ausschließlich industrielles Problem. „Das kann auch jedem Landwirt bei der Arbeit am Getreidesilo passieren.“