ABC-Einsatz

Datum: 25. Mai 2010 um 0:00 Uhr


Einsatzbericht:

Kleine Batterie, große Wirkung – Am Dienstagmorgen kam es auf dem Kaller Betriebsgelände der Firma Papstar zu einem Großeinsatz der Feuerwehr. Beim Aufladen einer Gabelstapler-Batterie war es zu einer chemischen Reaktion gekommen.

KALL – Acht Werksangehörige klagten laut Feuerwehrpressesprecher Oliver Geschwind in Folge der Rauchgasfreisetzung über leichte Atemwegsbeschwerden. Sieben von ihnen seien vorsorglich in die Krankenhäuser nach Mechernich und Schleiden gebracht worden.

Doch der Reihe nach: „Kurz nach 5 Uhr morgens rückte die Feuerwehr Kall unter der Einsatzleitung von Gemeindebrandinspektor Harald Heinen und dessen Stellvertreter Manfred Schlierf zu der gemeldeten Rauchentwicklung aus“, so Feuerwehrsprecher Geschwind. Vor Ort stellten die Einsatzkräfte fest, dass es im Werkstatt-Bereich des Betriebs zu einer chemischen Reaktion an einer Eisenphosphat-Batterie gekommen war. „Mitarbeiter haben den Rauch bemerkt, noch schnell den Stecker gezogen und dann die Feuerwehr alarmiert“, so Papstar-Geschäftsführer Bert Kantelberg.

Von der Batterie gab es kein Gefahrdatenblatt

Die Feuerwehr beschränkte sich zunächst darauf, die freigesetzten Rauchgase mit Wassernebel niederzuschlagen und den Hallenbereich zu belüften. „Erschwert wurde unser Vorgehen durch die Tatsache, dass es sich um eine Spezialbatterie handelt, die gerade erst auf dem Markt eingeführt worden war und für die uns noch kein Gefahrdatenblatt vorlag“, erläuterte Einsatzleiter Harald Heinen das behutsame Vorgehen. Die Nachfrage beim Berliner Hersteller habe sich zudem schwierig gestaltet. „Sie haben behauptet, bei einer Batterie aus ihrer Herstellung könne so etwas nicht passieren“, so Heinen. Erst nachdem sie Bilder gesehen hätten, hätten sie kooperiert.

Überlegungen, den Aufladeraum mit Leichtschaum zu fluten, wurden schließlich verworfen. Stattdessen konnte die Batterie mit einem Gabelstapler geborgen und mit Granulat abgedeckt werden. Die Temperatur wurde fortlaufend mit einem Fernthermometer überprüft – auch noch, als die Batterie zum Abkühlen in ein Wasserbad gesetzt wurde.

Zahlreiche Einsatzkräfte waren aufgrund der unklaren Gefahrenlage alarmiert worden. Die Feuerwehr war zeitweise mit über 100 Einsatzkräften vor Ort. Darunter auch der Messcontainer des ABC-Verbands des Kreises Euskirchen unter der Leitung von Rolf Stupp. An der Einsatzstelle und in deren Umgebung wurden Schadstoffmessungen durchgeführt, die glücklicherweise negativ verliefen. Einsatzkräfte mit gasdichten Chemikalienschutzanzügen standen ebenfalls bereit. Genauso wie die Dekontaminierungs-Einheit der Feuerwehr aus Dahlem kamen sie allerdings nicht zum Einsatz. „Zur Sicherheit hatten wir auch die Drehleiter aus Mechernich angefordert“, so Feuerwehr-Einsatzleiter Heinen, dessen Kameraden im Laufe des Einsatzes vom Deutschen Roten Kreuz verpflegt wurden.

Einsatzleiter Heinen war mit dem Löschzug Kall noch bis in die Mittagsstunden vor Ort. „Wir wollen noch auf den Mitarbeiter der Herstellerfirma warten – auch um noch weitere Informationen über die Batterie zu erhalten“, so Heinen.

Für Papstar-Geschäftsführer Bert Kantelberg war der Zwischenfall eine teure Angelegenheit, die „Gott sei Dank glimpflich ausgegangen ist“. Auch weil alle so gut und richtig gehandelt hätten, lobte er Mitarbeiter und Feuerwehreinsatzkräfte.

Teuer war der Einsatz für Papstar deshalb, weil eine ganz Schicht nicht arbeiten konnte. „Wir haben die Frühschicht nach Hause geschickt und den Betrieb erst wieder um 14 Uhr aufgenommen“, so Kantelberg. Zuvor habe das Umweltamt Messungen durchgeführt und die Betriebsstätte wieder freigegeben, so der Papstar-Geschäftsführer.

(Quelle: Kölnische Rundschau)