Umgekippter GSG LKW

Datum: 13. Juni 2002 um 0:00 Uhr


Einsatzbericht:

Mehr als hundert Helfer waren stundenlang im Einsatz

Zu einem der gefährlichsten Verkehrsunfälle, zu dem die Wehrmänner des Kreises Euskirchen je ausgerückt sind, fuhren sie gestern morgen gegen 8.40 Uhr auf der B51 zwischen Blankenheim und Mülheimerhaus. Eigentlich war es ein ganz simpler Unfall, aber die Ladung war hoch explosiv: Es handelte sich um Magnesiumgranulat. Eine Regenschauer hätte genügt, um alles zur Explosion zu bringen. Die Feuerwehr Blankenheim kam zuerst zur Unfallstelle. Aufgrund der Ladung wurden nun der Kreisbrandmeister und seine Stellvertreter, so wie der ELW 2 (Einsatzleitwagen) aus Euskirchen, den Gefahrgutzug Euskirchen + Iversheim, den Gefahrgutzug Mechernich, die LG Bad Münstereifel mit dem Pulverlöschanhänger, der Bergezug Kall und mehrere Rettungswagen und Polizeiwagen alarmiert.

So ließ die Polizei auf Anraten von Kreisbrandmeister Udo Crespin den nahe liegenden Plus-Supermarkt an der B51 und die davor liegende Aral-Tankstelle schließen. Im Umkreis von 200 Metern wurde die Unfallstelle abgesperrt und eine Vollsperrung der B51 durch die Polizei vorgenommen. Der Verkehr wurde gestern von der B51 abgeführt und durch Marmagen zur Autobahnanschlussstelle Zingsheim umgeleitet. Mit Atemschutz und Hitzeschutzanzügen ausgerüstet näherten sich die Wehrmänner dem verunglückten Lkw. Denn in dem Lastzug, der nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und in den Graben gestürzt war, befand sich nicht irgendein Gefahrstoff, sondern 24 „Big-Packs“ mit je einer Tonne Magnesium.

Mit Nässe und Sauerstoff in Verbindung gebracht, bildet das Granulat, das zur Herstellung von Aluminium verwendet wird, ein hoch explosives Gemisch. Gerade deshalb war der Einsatz der Feuerwehren so gefährlich, da es während des Einsatzes meist regnete. Nach der ersten Erkundung war nicht ersichtlich, ob einer der Big-Packs beschädigt worden war. Vorsichtig wurde mit dem Feuerwehrkran des Bergezug Kall (Goliat) einzeln die Big-Packs von dem Hänger abgeladen und auf die Gerätewagen der Feuerwehr verladen. Ein Big-Pack war aufgerissen und wurde vom Kreis Gefahrgutzug unter Atem- und Hitzeschutz in VA Behälter umgescheppt. Bei dieser Arbeit stellte die Feuerwehr Blankenheim den Brandschutz mit dem Pulverlöschanhänger sicher. Anschließend wurde mit der Bergung des Anhängers begonnen.

Gegen Mittag war der Versorgungszug des DRK’s zur Einsatzstelle beordert worden, der die eingesetzten Kräfte mit Speisen und Getränken versorgte. Für den Nachschub an Atemschutzflaschen und –masken sorgte das Team des Brandschutzzentrums aus Schleiden.

„Es kann einem Angst werden, wenn man sieht, welche gefährlichen Güter über unsere Straßen rollen“, sagte Crespin nachdenklich. Von den meisten erfährt man nichts. „Auch von den kleineren Atomtransporten nicht“, meinte ein Polizist. Bei großen Bahn-Transporten wird demonstriert, aber kleine Atomtransporte über die Straße finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Wenn dann etwas passiert, wie in Blankenheim, dann müssen Wehrleute unter Einsatz ihres Lebens Retten und Bergen.