Datum: 3. November 2017 um 11:12 Uhr
Einsatzbericht:
Der 84-jährige Fahrer aus dem Rheinbacher Stadtgebiet und sein 89 Jahre alter Beifahrer aus Bonn wurden in dem Opel eingeklemmt. Sie mussten von der Feuerwehr mit schwerem Gerät aus dem Wrack befreit werden. Eine 46 Jahre alte Zuginsassin hatte nach Angaben der Polizei eine Panikattacke und musste vor Ort ambulant behandelt werden. Ihr Mann holte die Frau, die mit ihrem Hund im Zug gefahren war, anschließend an der Unfallstelle ab.
Der Unfall ereignete sich am Freitagmittag gegen 11.15 Uhr. Kurz zuvor hatte die Regionalbahn 11648 mit 21 Menschen an Bord den Iversheimer Bahnhof in Richtung Euskirchen verlassen. Etwa 500 Meter weiter kam es zur Kollision.
Nach Angaben eines Polizisten wollten die beiden Männer von der Landstraße 194 in Richtung der Römischen Kalkbrennerei abbiegen. „Sie haben sich laut Zeugenaussagen sehr langsam dem Bahnübergang genähert, trotzdem haben sie den Zug nicht bemerkt“, so der Beamte.
Der Zugführer habe laute Warnsignale gegeben und sofort eine Vollbremsung eingeleitet, so der Polizist weiter. Dennoch sei die Kollision im Bereich des unbeschrankten und mit einem Andreaskreuz versehenen Bahnübergangs nicht zu vermeiden gewesen.
Die Wucht des Aufpralls war so groß, dass das Auto etwa 15 Meter mitgeschleift und teilweise unter einem Waggon eingeklemmt wurde. Bevor der Wagen zum Stillstand kam, prallte er mit der Fahrerseite gegen einen großen Begrenzungsstein. Die beiden Insassen des Autos wurden eingeklemmt.
Unter der Leitung von Werner Zimmermann befreiten die mehr als 30 Feuerwehrleute der Löschgruppen Bad Münstereifel, Eschweiler, Arloff und Iversheim die Männer aus dem Wrack. „Wir mussten das Dach abtrennen und die Tür entfernen, um besser arbeiten zu können“, so der Einsatzleiter.
Die schwer verletzten Männer habe man patientenschonend bergen können, da keine akute Lebensgefahr bestanden habe.
Da zunächst nicht klar gewesen sei, wo sich der Wagen nach dem Zusammenstoß befunden habe, seien alle Einsatzkräfte über die L 194 zur Unfallstelle ausgerückt. „Vor Ort haben wir entschieden, dass zwei Fahrzeuge, die mit Material für die technische Hilfeleistung ausgestattet sind, über Feldwege zur Kalkbrennerei fahren. Dadurch konnten wir noch effektiver arbeiten“, berichtete Zimmermann.
Die Feuerwehrleute unterbauten den Opel mit Rüstholz, um die Karosserie zu stabilisieren. Die schwer verletzten Insassen wurden, nachdem sie befreit worden waren, durch den Zug zu den Rettungswagen getragen, die auf der Landstraße warteten. Dieses Vorgehen sei wesentlich einfacher, als die Patienten übers Gleisbett und durch die Rabatte zu tragen, so Zimmermann.
Eine ältere Dame, die in der Regionalbahn saß, verließ den Zug mit Hilfe der Feuerwehr über eine Leiter. Sie hatte mit den 20 anderen Insassen im vordersten Waggon gewartet, um möglichst wenig von den Bergungsmaßnahmen mitzubekommen. Die Zuginsassen wurden in Iversheim mit Taxen, die die Bahn zur Verfügung gestellt hatte, abgeholt und zum Euskirchener Bahnhof gefahren.
Durch die Wucht der Kollision wurde der Triebwagen des Regionalzugs beschädigt. Der Zugführer überstand den Unfall nach Angaben der Polizei unverletzt.
Wegen der Rettungsarbeiten und der Unfallaufnahme war die Bahnstrecke zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel bis in die frühen Abendstunden gesperrt. Für die Züge der RB 23 (Bonn-Bad Münstereifel) war in dieser Zeit in Euskirchen Endstation. Die Deutsche Bahn setzte einen Schienenersatzverkehr ein. In Richtung Bad Münstereifel war die L 194 drei Stunden für den Autoverkehr gesperrt.
– Quelle: https://www.rundschau-online.de/28761898 ©2017
Fotos Löschgruppe Iversheim: