VU mit GSG LKW auf der A61

Datum: 10. Juli 2003 um 0:00 Uhr


Einsatzbericht:

A 61 bei Kerpen gesperrt

Kerpen (dpa/lnw) – Ein mit 16 000 Litern Ammoniakwasser beladener Gefahrguttransporter ist am Mittwochabend auf der Autobahn A 61 bei Kerpen (Erftkreis) verunglückt. Nach Angaben der Polizei lief ein Teil der Ladung aus. Es habe jedoch keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden. Bei dem Unfall mit zwei Lastwagen und mehreren Autos seien zwei Menschen schwer und sieben leicht verletzt worden. Die Autobahn südlich des Kreuzes Kerpen wurde in beide Richtungen gesperrt und soll erst am Donnerstagmittag wieder befahrbar sein. Unfallursache könnte nach ersten Ermittlungen ein geplatzter Reifen sein.

Nach Polizeiangaben verlor der Fahrer des aus Richtung Koblenz kommenden Gefahrguttransporters zwischen Kerpen – Türnich und dem Autobahnkreuz Kerpen die Kontrolle über das Fahrzeug. Der Sattelzug durchbrach die Mittelleitplanke und geriet auf die Gegenfahrbahn. Dort stieß er mit einem Auto zusammen, dessen Insassen beide schwer verletzt wurden. Der Transporter fiel auf die Seite und rutschte in die Böschung. In die Unfallstelle rasten ein Lastwagen und mehrere Autos. Der Fahrer des Gefahrgutstransporters, ein 19 Jahre alter Niederländer, blieb unverletzt. Er sagte nach Polizeiangaben aus, er habe an dem Lastwagen „vorne links einen Schlag“ verspürt und das Fahrzeug dann nicht mehr halten können. „Das lässt auf einen Reifenplatzer schließen“, sagte ein Polizeisprecher.

Acht von 16 Fässern mit je 1000 Litern Hydroxylaminlösung, die bei Freisetzung zu Ammoniak wird, wurden laut Polizei beschädigt. Der Chemiekonzern BASF, von dem das Produkt stammt, sprach von sieben Fässern. 23 weitere 200-Liter-Fässer mit einem zunächst Unbestimmen Inhalt blieben nach Polizeiangaben unbeschädigt. Das Ammoniak sei als weiße Wolke ausgetreten, sagte der Polizeisprecher. Ein Teil sei in die Kanalisation der Autobahn geflossen. „Die Autobahn wird mindestens bis zum Mittag gesperrt sein. Es muss geprüft werden, wie gefährlich das ist, was da ausgetreten ist“, sagte der Sprecher.

Experten des Chemiekonzerns BASF, von dem das Produkt stammt, unterstützten den Einsatz. Nach Angaben der BASF Aktiengesellschaft in Ludwigshafen kamen vier der sieben Verletzten direkt mit dem Ammoniak oder den Ammoniakdämpfen in Berührung. Weitere rund 60 Menschen seien vorsorglich ärztlich betreut worden. Ammoniak und seine Dämpfe sind stark reizend für Augen, Haut und Atemwege. Die wässrige Lösung steht zudem im Verdacht, bei längerem Kontakt Krebs zu erzeugen. Sie wird nach BASF-Angaben in der Elektroindustrie zu Reinigungszwecken eingesetzt. Zudem wird Ammoniak als Kühlmittel in Kältemaschinen und zur Herstellung von Kunstdünger verwendet.