VU mit PKW und Zug

Datum: 9. April 2001 um 0:00 Uhr


Einsatzbericht:

Langsam gefahren, dennoch vom Zug erfasst worden

Iversheim – Eine Anwohnerin hörte nur noch einen lauten Knall, dann sah sie Autoteile durch die Luft fliegen: Gegen 12.50 Uhr am gestrigen Montag erfasste ein Zug auf einem unbeschrankten Bahnübergang in Iversheim einen weißen VW-Golf. Bei der Kollision in der Nähe der römischen Kalkbrennerei zog sich der 22-jährige Autofahrer schwere Verletzungen zu; er musste ins Euskirchener Marienhospital gebracht werden. Der junge Mann, der in Bad Münstereifel lebt und gebürtig aus Sri Lanka stammt, wollte die Gleise am Kalkarer Weg in Richtung B 51 passieren.

Seine Geschwindigkeit, so die Polizeibeamten vor Ort, hatte er der Situation durchaus angepasst. Zehn Stundenkilometer sind an dem Bahnübergang vorgeschrieben, der nur durch ein Andreaskreuz gesichert ist. Trotzdem übersah der 22-Jährige die Regionalbahn, die von Euskirchen nach Bad Münstereifel unterwegs war. Zehn Meter vor dem Bahnübergang registrierte der Lokführer den Autofahrer und setzte zur Schnellbremsung an – rechtzeitig Stoppen konnte der Zug aber nicht mehr. Mit der Vorderfront erwischte er den Golf an der Fahrerseite, das Auto legte eine Drehung um 180 Grad hin und blieb am Schienenrand liegen.

Rettungssanitäter und Notarzt, die als Erste am Unfallort waren, befreiten den eingeklemmten Mann aus seinem demolierten Wagen. Der Zug kam rund 70 Meter hinter dem Bahnübergang zum Stehen. Die Fahrgäste – nach Auskunft der Polizei waren rund 20 bis 30 Passagiere im Zug – blieben unverletzt. „Dem Lokführer ist überhaupt kein Vorwurf zu machen“, meinte einer der Beamten vor Ort. Die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometern habe er ordnungsgemäß eingehalten. Außerdem habe er kurz vor dem Bahnübergang mit einem Pfeifsignal auf den herannahenden Zug aufmerksam gemacht.

Die Schürze an der Vorderfront des Zuges wurde durch den Aufprall beschädigt; nach einer ersten Schätzung beläuft sich der Sachschaden auf insgesamt 30 000 Mark. Eine Überraschung gab es für die Polizisten, die das Auto des Schwerverletzten nach dem Unfall durchsuchten: Hinter dem Sitz entdeckten sie in einer Plastiktüte eine Wasserpfeife. Rückschlüsse, so die Beamten, lasse der Fund aber noch keine zu.