Brandursachen

Brennbare Flüssigkeiten

Ein Mann wollte die chemische Reinigung seiner Hose selbst ausführen. Hierfür füllte er ca. zwei Liter Benzin in die Badewanne. Das hierbei entstehende Benzingas-Luft-Gemisch entzündete sich an der permanent brennenden Zündflamme des im Bade befindlichen Gasboilers. Es kam zu einer Verpuffung mit Folgebrand, wodurch das Einfamilienhaus erheblichen Schaden erlitt.

Merke:
Brennbare Flüssigkeiten bzw. Lösungsmittel wie z. B. Benzin, Nitroverdünner und Brennspiritus können beim Verdunsten explosive Gas-Luft-Gemische bilden. In einem bewohnten Haus muss immer mit dem Vorhandensein von Zündquellen gerechnet werden. Deshalb derartige Flüssigkeiten immer gut verschlossen und kühl (am besten im Keller) aufbewahren.


Selbstentzündliche Lacke

Weniger bekannt dürfte sein, dass es auch Produkte gibt, die sich unter bestimmten Voraussetzungen selbst entzünden können, ohne dass es hierzu einer Zündquelle bedarf. Hierzu:

Eine Frau hatte von einer Bekannten einen alten Holzschrank geschenkt bekommen, den sie selbst restaurieren wollte. Nach den üblichen Arbeitsgängen sollte zuletzt noch der Lack aufgetragen werden, wozu sie einen Baumwolllappen verwendete. Nach dem Auftragen des leinölhaltigen Lackes entsorgte sie den Lappen in einem Abfalleimer aus Kunststoff, ohne die Warnhinweise des Herstellers auf dem Behältnis zu beachten. Nach etwa zwei Stunden nahm sie einen brenzligen Geruch wahr. Der im Abfalleimer entstehende Brand konnte gerade noch rechtzeitig gelöscht werden.

Merke:
Beim Verarbeiten von leinölhaltigen Lacken sind unbedingt die Vorschriften der Hersteller zu beachten. Benutzte Lappen sollten direkt nach Beendigung des Lackauftragens in Wasser gelegt werden.


Glimmende Tabakwaren

Nicht unterschätzen sollte man die Gefahren, die von glimmenden Tabakwaren (Zigaretten, Zigarren) ausgehen. Da gerade bei Inbrandsetzungen mit Hilfe glimmender Tabakwaren längere Schwelbrandperioden durchlaufen werden, kommt es hierbei sehr häufig zu tödlichen Vergiftungen durch Schwelbrandprodukte wie z. B. Kohlenmonoxid. Hierzu folgender Fall:

In einer Wohnung in T. , in der sich insgesamt zehn Personen aufhielten, wurde eine Feier abgehalten, bei der man auch heftig dem Alkohol zusprach. Als man sich zu später Nachtzeit zur Ruhe begab, muss sich noch einer der Erwachsenen eine Zigarette im Bett angezündet haben und dabei eingeschlafen sein. Hierbei kam es zur Inbrandsetzung dieses Zimmers, wobei die Person bis zur Unkenntlichkeit verbrannte. Obwohl alle anderen Räume der Wohnung, wo die übrigen Bewohner schliefen, nur Sekundärschäden (Verrußungen sowie Hitzeschäden) erlitten, gab es keine Überlebenden. Neun Personen waren an Kohlenmonoxidvergiftung gestorben.

Merke:
Beim Umgang mit glimmenden Tabakwaren sollte man äußerste Vorsicht walten lassen. Eine Entsorgung in ein Abfallbehältnis sollte erst dann geschehen, wenn man sich davon überzeugt hat, dass die Glut vollständig erloschen ist. Besonders kritisch ist das Rauchen in alkoholisiertem Zustand, wie dieser Fall eindringlich zeigt.


Überhitztes Speiseöl

Äußerst häufig wurde bei Wohnungsbränden als Brandausbruchsbereich die Küche, und hier speziell der Elektroherd lokalisiert. Hierzu folgender Fall:

Eine Frau wollte das Mittagessen zubereiten und hatte hierzu eine Pfanne mit Speiseöl auf einer Herdplatte erhitzt. Als es an der Tür klingelte, verließ sie die Küche für eine Weile. Da sie die Herdplatte auf sehr hoher Stufe angestellt hatte, erhitzte sich das Öl bis oberhalb der Zündtemperatur. Es kam zu einer spontanen Entflammung des Öles und zu einer Ausbreitung des Brandes über die Dunstabzugshaube. Als die Frau das Malheur bemerkte, war es für eigene Löschversuche bereits zu spät: Die Küche brannte aus. Es entstand ein Schaden von ca. 50.000 DM.

Merke:
Speisen auf dem Herd sollte man nie überhitzen. Eine Überwachung des Bratvorganges ist in jedem Fall empfehlenswert. Sollte sich hierbei spontan Öl oder Fett entzünden, darf keinesfalls mit Wasser gelöscht werden (Explosionsgefahr!). Man sollte in diesem Falle das Feuer mit einem Deckel ersticken und die Energiezufuhr stoppen
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Elektrische Heizgeräte

Beim Betrieb elektrischer Geräte mit hoher Aufnahmeleistung wird Energie in Form von Wärme abgegeben. Teilweise ist diese Form der Wärmeabgabe erwünscht (z. B. Heizlüfter), in anderen Fällen wird diese Wärme nur als Nebenprodukt abgegeben (z. B. Fernsehapparat, Computer). Dass hiervon Feuergefahren ausgehen, sollte allgemein bekannt sein. Hierzu folgendes Fallbeispiel:

Ein Mann hatte, da es sehr kalt war, vor seinem Bett einen Elektroradiator eingeschaltet. Da der Abstand zwischen Radiatorvorderseite mit Gebläseaustrittsöffnung und brennbaren Teilen der Umgebung nur ca. 40 cm betrug – vorgeschrieben waren im vorliegenden Fall Abstände von mindestens einem Meter – kam es zu einer Entzündung des heraushängenden Lakens und infolgedessen zu einem Brand, der einen Schaden von ca. 500.000 DM zur Folge hatte.

Merke:
Bei Heizgeräten sollte man auf die zulässigen Abstände zu brennbarem Material achten. Ferner sollten Wärmestaus vermieden sowie Lüfteröffnungen niemals verdeckt werden.


Schweißen, Schleifen, Flexen

Ein Mann wollte die Reparatur an dem Auspuff seines Automobils selbst ausführen. Da sich der Auspuffendtopf nicht mit einfachen Mitteln demontieren ließ, half er mit dem Schweißbrenner nach. Die hierbei entstehenden Schweißperlen entzündeten Stunden später das in der Garage gelagerte brennbare Material. Auch beim Schleifen und Flexen können heiße Partikel erzeugt werden, die auf Grund ihrer Temperatur einen Brand verursachen können.

Merke:
Die beim Schweißen entstehendenSchweißperlen sind brandgefährlich. Da diese ohne weiteres 10 m weit spritzen können, ist vor Beginn des Schweißvorgangs sämtliches brennbare Material in diesem Umkreis zu entfernen. Besonders tückisch ist, dass die Schweißperlen aufgrund ihrer geringen Größe in Holzdielenritzen verschwinden oder sich in Kunststoff einbrennen können und erst Stunden später einen wahrnehmbaren Brand auslösen können.


Verschweißen von Dachpappe

Da das Flachdach undicht geworden war, wollte ein Heimwerker mit Hilfe von Dachpappe und Butangasbrenner die Undichtigkeit beseitigen. Beim Verschweißen der Dachpappe mit dem Brenner wurde jedoch unterhalb der Dachhaut ein zunächst nicht zu bemerkender Schwelbrand ausgelöst, der Stunden später zum Vollbrand führte.

Merke:
Beim Verschweißen von Dachpappe werden so hohe Temperaturen erreicht, dass in der Dachunterkonstruktion ein zunächst unsichtbarer Schwelbrand entstehen kann. Eine regelmäßige Nachschau und Kontrolle auf eventuelle Schwelbrände ist auch noch Stunden nach Beendigung der Reparaturarbeiten erforderlich.


Lötarbeiten

Bei der Reparatur einer Heizungsanlage sollte ein Rohr ausgetauscht werden. Beim Löten am Rohr wurden äußerst hohe Temperaturen erzeugt, die sich wegen der sehr guten Wärmeleitfähigkeit von Metallen auch den benachbarten Rohrteilen mitteilten. Da diese mitten in der Wand verlaufenden Rohrteile direkten Kontakt mit Holz hatten, kam es aufgrund der sehr hohen Temperatur zu einem Schwelbrand, der zunächst nicht entdeckt wurde und erst Stunden später zu einem Vollbrand führte.

Merke:
Bei allen Tätigkeiten, bei denen Temperaturen oberhalb der Zündtemperatur von brennbaren Feststoffen erreicht werden, können Brände entstehen. Bei Erhitzung von metallenen Rohrleitungssystemen ist zu beachten, dass auf Grund der hervorragenden Wärmeleitfähigkeit die hierbei erreichten Temperaturen auch in weiterer Entfernung brennbares Material entzünden können.