Brandgeschehen in einem Einfamilienhaus

Gerätehaus wurde zum Brandobjekt

Bericht von Jona Kremer:

Am 4.11.2003 fanden wir, die Wehrmänner der LG Iversheim, uns zu einer planmäßigen Übung am Gerätehaus ein. Durch eine SMS am Tage waren wir von unserem Löschgruppenführer Robert Meier darauf vorbereitet worden, dass eine große Übung geplant war. Um was es aber ging wurde nicht verraten. Auch nicht als wir uns für die Übung in unsere Einsatzuniformen warfen und die Fahrzeuge besetzten.

UBM Rainer Schuba, wurde als Einsatzleiter benannt und die Fahrzeuge setzten sich in Fahrt Richtung Dorfplatz. Dort war erst einmal warten angesagt. Einige Zeit später kam über das 2 Meterfunkgerät eine Meldung. Zuerst ein Alarmton eines Piepsers. Dann die Stimme von Robert: „Florian Euskirchen mit Einsatz für die LG Iversheim, Brandt eines Einfamilienhauses, vermisste Personen, Florian Euskirchen Ende“.

Rainer wartete etwas und fragte dann nach was anliegt. Die Antwort war: „Brandt eines Einfamilien Hauses, in Iversheim, Wachendorfer Weg 3, vermisste Personen!“. Uns allen war klar, dass der „Einsatzort“ unser Gerätehaus war. Und so fuhren die beiden Fahrzeuge los. Als wir aus den Fahrzeugen stiegen stellten wir uns hinter dem TSF-W auf und warteten auf weitere Befehle. Die Leitung übernahm nun Robert. Wir konnten durch die Tore des Gerätehauses sehen das die Fahrzeughalle mit weißem Qualm gefüllt war.

Dann kam der Einsatzbefehl: „Im Gebäude befinden sich mehrere Personen darunter auch ein Kleinkind, Wasserentnahmestelle Unterflurhydrant, Schlauchtrupp ist zweiter Angriffstrupp, Angriffstrupp unter PA zur Menschenrettung vor.“ Danach ging es los. Rainer und ich waren der 1. Angriffstrupp. Wir rüsteten uns mit PA-Geräten, Feuerwehrleinen, Handscheinwerfer und einer Fluchthaube aus und gingen zur Eingangstür des Gerätehauses. Dort knoteten wir am Geländer unsere Feuerwehrleine an und traten nun vorsichtig auf die Tür zu.

Diese öffneten wir langsam im knien nachdem wir eine Hand auf die Tür gelegt hatten um die Temperatur zu kontrollieren. Sofort kam uns weißer Rauch entgegen. Man konnte nicht einmal die Hand vor den Augen sehen. Wir rutschten auf den Knien in das Innere des Gerätehauses. Die Sichtverhältnisse waren so schlecht, dass selbst die Handscheinwerfer nichts bewirkten. So robbten wir nur durch tasten orientiert in der Fahrzeughalle umher. Und schon kam das erste Hindernis. Plötzlich stieß ich gegen einen Tisch der in der Halle stand. Besen und Schrubber folgten.

So tasteten wir uns an der Wand nebeneinander langsam her. Wir untersuchten, da in der Einsatzmeldung ein Kleinkind gemeldet war, jeden noch so kleinen Winkel und öffneten Schränke. Der zweite Trupp war unterdessen in der anderen Richtung unterwegs. Als wir nun an der Wand mit den Spinden angekommen und in Richtung Tor unterwegs waren rief Rainer auf einmal zu mir: Ich habe Sie gefunden. Ich gab den Funkspruch durch und wir machten uns auf den Weg nach draußen. Wir hatten eine Große schwarze Puppe von der Größe eines Erwachsenen gefunden. Nachdem wir diese draußen abgegeben hatten schickte uns Robert erneut in die Fahrzeughalle um das Kind zusuchen.

Obwohl die Tür einige Zeit geöffnet war, konnte man immer noch nichts sehen. Unsere Feuerwehrleine hatte sich zwischen den Schrubbern und anderen Hindernissen verheddert. Zum Glück bekamen wir dies schnell behoben. Ein dritter Trupp war inzwischen auf dem weg ins obere Geschoss. Man hörte nur ihre Schritte auf der Eisentreppe. Nicht einmal ein Licht fetzen kam durch den dichten Rauch zu uns herüber. Über Funk wurden von der Atemschutzüberwachung die Drücke abgefragt. Wir waren einmal rund und fingen nun noch einmal von vorne an.

Und da war es. Wir hatten das Kleinkind gefunden. Draußen vor dem Gerätehaus stellte ich fest wie schnell die Zeit vergangen war. Ich hatte Sie gar nicht richtig war genommen. Da wir nun fündig geworden waren und die anderen beiden Trupps auch einmal suchen sollten gingen wir nach oben und suchten dort überall weiter. Nach einiger Zeit wurde dann Robert über Funk durchgegeben das wir aufhören könnten zu suchen und Abluftöffnungen schaffen sollen. Wir öffneten die beiden Fenster in den beiden Giebeln und warteten es dauerte einige Zeit bis wir schemenhaft etwas sehen konnten. Das Be- und Entlüftungsgerät drückte von unten den ganzen Rauch durch die Fenster. Als wir wieder alles sehen konnten, gingen wir ans Auto um die PA-Geräte auszuziehen.

Die Gerätschaften und die Fahrzeuge wurden wieder Einsatzbereit bestückt und es folgte eine Nachbesprechung. Löschgruppenführer Robert Meier war mit der Übung sehr zufrieden, und lobte den Einsatzablauf. Dies war eine sehr interessante und ich denke auch lehrreiche Übung. Besser kann man den Ernstfall nicht mehr üben. Jetzt kann ich mir in etwa vorstellen was mich bei einem Brandeinsatz erwartete. Obwohl ich mir diesen noch viel schwieriger vorstelle.