Auf einem Gleis des Euskirchener Güterbahnhofs übten Helfer und Helferinnen den Ernstfall
350 Polizeibeamte sichern das Gelände nach einem „Terroranschlag“, 400 Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter kümmern sich um 120 Verletzte und beklagen fünf Anschlagsopfer, Krisenstäbe organisieren Krankenhausbetten und Notquartiere, Grenzschutzbeamte fahnden zusammen mit den Kollegen der Landespolizei nach Attentätern und Fluchtfahrzeugen. Mit einer spektakulären Großübung haben sich Polizei und Hilfsorganisationen auf Großveranstaltungen wie den Confederationscup, den Weltjugendtag und die Fußballweltmeisterschaft vorbereitet.
Es begann alles ganz harmlos: In der Rettungsleitstelle des Kreises Euskirchen lief gegen 11 Uhr ein Notruf auf. Gemeldet wurde eine Explosion im Bereich des Güterbahnhofs Euskirchen. Der erste Löschzug der Stadt Euskirchen wurde alarmiert. Parallel dazu wurden die ersten Rettungsmittel zum Einsatzort beordert. Den erst eintreffenden Einsatzkräften vor Ort bot sich folgende Lage: Ein Talentzug stand im Güterbahnhof, daneben ein stark beschädigtest Fahrzeug mit einer eingeklemmten Person. Um und im Talent lagen und liefen ca. 100 durch die Explosion Verletzte Personen. Etwas Abseits gelegen stand ein Kesselwagen mit einer Warntafel. Aus dem Kesselwagen war ein Stoffaustritt zu sehen der sich durch weißen Rauch bemerkbar machte.
So folgte nach den ersten Rückmeldungen weitere Alarmierungen: der zweite und dritte Zug der Stadt Euskirchen, der Einsatzleitwagen 2 (ELW2), die ABC Züge Kreis (ABC – Zug Euskirchen mit Unterstützung der ABC – Gruppe Bad Münstereifel, der ABC – Zug Mechernich und der Dekon – Zug aus Dahlem), die Sondereinsatzgruppen (SEG Ärzte, SEG DRK, SEG Kreis, SEG Malteser, Beleuchtungsgruppe Pech), sowie die Atemschutzwerkstatt vom Brandschutzzentrum mit Personal wurden zum Einsatzort alarmiert.
Die Einsatzleitung wurde durch den Kreisbrandmeister, die Wehrführung der Stadt Euskirchen, die Organisatorischen Leiter Süd und Nord Kreis (bestehend aus Wehrführern von 9 Städten und Gemeinden) verstärkt. Das Personal der Leitstelle wurde verstärkt und MHD und DRK besetzten die eigenen Leitstellen. Von Polizei und Bundesgrenzschutz wurden Hundertschaften ausgesandt. Das Gebiet um den Unglücksort wurde abgesperrt. Beamte der Spurensicherung durchsuchten den Talent und die Umgebung nach Beweismitteln.
So nahm das Einsatzgeschehen seinen Lauf. Es wurde ein Behandlungsplatz und ein Rettungsmittelhalteplatz eingerichtet. Die Leitung versammelte sich im ELW 2 der etwas außerhalb des Geschehen auf dem Park & Ride Parkplatz aufgebaut wurde. Die ABC – Züge begannen mit der Abdichtung und Absicherung des Kesselwagen. Im umliegenden Gebiet wurden Messungen durchgeführt. Die kontaminierten Personen und Einsatzkräfte wurden durch den Dekon Zug Dahlem dekontaminiert. Der Kriseninterventionsdienst kümmerte sich um die verängstigten Personen.
Am Rande der Veranstaltung beobachteten Polizeibeamte aus fast allen Behörden des Landes das Geschehen. Gut fünf Stunden dauerte die Übung, bei der Schwachstellen in der Zusammenarbeit erkannt und beseitigt werden sollten. Eine Schwachstelle gab es: Die Kameras, die das Szenario vom Bahnhof in den Krisenstab übertragen sollten, versagten ihren Dienst. Alles andere klappte recht gut. Insgesamt übten knapp 1000 Menschen den Ernstfall.